table.media »Ein folgenschwerer Gefangenenaustausch« — Zitate
„Laut The Insider liefen die Vorbereitungen für den Austausch seit 2022. Demnach habe der Kreml Krassikow nur gegen den US-Journalisten Evan Gershkovich austauschen wollen. Dass am Ende nun so viele und vor allem wichtige russische Oppositionelle freikamen spricht – nach dem Tod Nawalnys – vom Verhandlungsgeschick westlicher Diplomaten. Rechtfertigt das die Hoffnung auf weitere Gespräche, die womöglich auch das Thema Ukraine erfassen?
Alexey Yusupov, Leiter des Russland-Programm des Friedrich-Ebert-Stiftung, ist skeptisch: „Einerseits ist jede Kooperation nach Absprache ein Fortschritt. Wenn Verabredetes umgesetzt wird, dann stärkt das die Beziehungen“, sagt Yusupov. Darauf könne man aufbauen, weil sie die Unterhändler kennen. „Andererseits ist der Austausch wohl nur möglich geworden, weil die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen realpolitischer geworden sind. Hier wird ja noch nicht einmal der Eindruck eines ebenbürtigen Austauschs erweckt. Wir reden von Menschen, die von Russland übergeben werden, defacto von Geiseln.“ Die Menschen seien Erpressungsmasse.
Yusupov sagt deshalb: „Die Beziehungen wenden sich weniger zum Kooperativen. Sie werden klarer. Es geht um Interessen, die gegeneinander verhandelt werden. Das heißt nicht, dass die Beziehungen entspannter werden.“